Wenn sich das Laboratorium des Meisters öffnet, sehen wir Leonardo beim Malen, Konstruieren, Lieben, Verzweifeln, Heucheln, Musizieren und Philosophieren zu. Wir erfahren wie er arbeitet, welch ungeheure Phantasie in seinem Inneren brodelt und dampft, wie verzweifelt er Geldgeber sucht für seine unvergessenen Werke. Schicksalsmomente des vielseitigen Leonardo werden erzählt und mit Live-Musik zu einem atmosphärisch dichten Netz verwoben. Puppenspieler lassen Objekte lebendig werden. Aber ihre Puppen sind die Wissenschaftler und Künstler der Neuzeit, die über Fragen von Finanzierbarkeit und Ethik und Moral streiten.
So werden im Stück Parallelen zwischen Leonardo da Vincis Biografie und der Gegenwart gezogen. Widersprüche werden verdeutlicht und die Zerrissenheit zwischen freiheitlichem Geist und wirtschaftlichem Zwang.
Höchst modern und zeitlos ist Leonardos klarer Blick auf die Natur und die Rolle des Menschen in ihr: »Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige.«